Runtasia Infokanal: Ernährung – wir nehmen ab! [1]

Sonntag, 11. September 2011

Ernährung – wir nehmen ab! [1]

Foto: birgitH/pixelio.de

Wieso werden in diversen Magazinen immer wieder Diäten zum Abnehmen präsentiert und relativ selten die Bewegung betont – genau: mit der Ernährung funktioniert es theoretisch schneller und einfacher als mit Bewegung. Aber aufpassen! Das Übel lauert im Kleingedruckten

Annahme:
Ich trainiere pro Woche 3 Stunden Ausdauer und verbrenne dadurch 1500kcal. Außerdem bin ich fleißig und mache zusätzlich zwei intensive Krafteinheiten zu je 30 Minuten. Ich verbrenne dadurch noch einmal 250kcal und hebe langfristig meinen Grundumsatz um etwa 50kcal pro Tag. Insgesamt habe ich in dieser Woche durch Bewegung 2100kcal (bzw. 300kcal pro Tag) eingespart – musste aber sehr hart dafür arbeiten.

Mit der Ernährung bräuchte ich theoretisch gerade mal einen Tag nichts essen und ich hätte den gleichen Effekt erzielt. Wenn ich die ganze Woche nichts gegessen hätte, dann wäre wohl 7x so viel Energie eingespart worden – ohne Bewegung! Oder berechnen wir es anders rum: Wenn ich gerade mal mein geliebtes „Magnum Classic“ weglasse, das ich jeden Tag nach dem Mittagessen genieße, dann hab ich denselben energetischen Effekt wie durchs aufwändige Training!

Mit der Ernährung kann man viel schneller viel mehr Energie einsparen!

Doch so einfach ist es nicht, wie mir wahrscheinlich viele bestätigen werden. Wenn derartige Radikalkuren funktionieren würden, hätten wir wohl keine Übergewichtigen mehr! Wenn ich schnell Gewicht verlieren will und wenig bis gar nichts esse (egal, wie die Diät auch heißen mag), dann passieren im Körper viele prägende Veränderungen:

  1. Nichts Essen bedeutet keinen Nachschub an Energie. Der Körper ist auf seine vorhandenen Reserven angewiesen. In den ersten Tagen werden vor allem die Kohlenhydratreserven verbraucht. Damit verliert der Körper auch viel Wasser, was den höheren Gewichtsverlust in den ersten Tagen der Diät begründet.

  2. Wenn die Kohlenhydratreserven zu Ende sind, muss der Körper den nötigen Zucker aus einer anderen Quelle gewinnen. Kohlenhydrate sind für das Nervensystem und ein paar anderen Organen lebensnotwendig und deshalb sehr sehr wichtig! Aus Fetten ist die Umwandlung nur eingeschränkt möglich (bei extremer Hungersituation durch die Bildung von Ketonkörpern). Deshalb werden zuerst die Muskeln angegriffen und daraus der nötige Zucker produziert.

  3. Weniger Muskeln bedeutet auch gleichzeitig weniger Grundumsatz. Der Körper wird in Ruhe weniger verbrennen als zuvor, was den Effekt des „Nichtsessens“ natürlich bremst.

  4. Wird dem Körper weiterhin keine Nahrung zugeführt, bekommt er „Panik“ und senkt sicherheitshalber noch einmal den Grundumsatz. Das hat den menschlichen Körper über viele Hungerperioden gebracht und das ist auch der Grund, wieso wir noch nicht ausgestorben sind.

  5. In einigen Wochen kann der Körper doch viel Gewicht verlieren (10 Kilo in 12 Wochen ist sicher möglich). Wenn dann das gewünschte Körpergewicht erreicht wurde, trennt man sich von der Diät und führt sein bisheriges Leben weiter – mit einem weitaus niedrigerem Grundumsatz und einer deutlich niedriger Muskelmasse.

  6. Bekommt der Körper wieder ausreichend Energie zugeführt, wird er versuchen, diese so gut es geht zu speichern, damit er das nächste Mal bei einer ähnlichen Situation besser gewappnet ist.

  7. Auf einmal ist das bisherige Ernährungsverhalten (das wahrscheinlich schon davor nicht optimal war, sonst hätte man ja nicht zugenommen) ausreichend, um noch schneller zuzunehmen, wie man davor abgenommen hat und das über das vorherige Niveau hinaus.

  8. Der Körper hat Bekanntschaft mit dem „Jojo-Effekt“ gemacht.

  9. Passiert das öfters im Leben, so merkt sich das der Körper und wird immer geiziger mit seinen Reserven und Diäten wirken auf einmal nur mehr in eine Richtung: nach oben!

Immer wieder betreue ich Personen, die ein Leben lang versucht haben, ihr Gewicht mit der Ernährung – im Speziellen durch wenig Essen – in den Griff zu bekommen und sind dabei gescheitert. Jeder Diätversuch bedeutete eine größere Gewichtsschwankung in beide Richtungen. Es gibt tatsächlich Menschen, die innerhalb eines Jahres ihr Gewicht um 20 Kilo senken um dann gleich wieder um 22 Kilo zuzunehmen.

Um das zu vermeiden sollte man ein Bewegungs- und Ernährungskonzept entwerfen, das auf alle drei Säulen Ausdauertraining – Krafttraining – Ernährungsoptimierung gleichmäßig aufgebaut ist. Was du bei der Ernährung selbst beachten sollst, das erfährst du im nächsten Bericht – nächste Woche in diesem Blog oder direkt per Mail.

2 Kommentare :

  1. Sehr anschaulich! Schade, dass das so nie in einer Frauenzeitschrift stehen würde :-)

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  2. ...passt wohl nicht in unser "Traumbild" bzw. für viele sogar als "Idealvorstellung" von 5 Kilo pro Woche abnehmen!!! ;-)

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