Runtasia Infokanal: Läufer-ABC: D wie Doping

Sonntag, 25. Dezember 2011

Läufer-ABC: D wie Doping

Dem menschlichen Körper sind natürliche Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gesetzt. Wir können Lasten nur bis zu einem gewissen Gewicht heben, wir können nicht so schnell und schon gar nicht so weit laufen wie wir vielleicht wollten. Von der Natur sind uns diese Grenzen vorgegeben und deshalb sind wir eben die Spezies Mensch. Wie weit geht man, um diese Grenzen zu überschreiten?

Wir wollten seit jeher schon immer wissen, wo diese Grenzen unserer Möglichkeiten nun wirklich sind. Wie weit und wie hoch ist es möglich zu springen, wer ist der Schnellste oder der Stärkste? Gleich ist man auch draufgekommen, dass durchs Üben von Bewegungsabläufen, die Leistung verbessert werden kann, durchs Training wird sie maximiert. Da liegt es auch nahe, dass alle Bereiche, die zur Leistungssteigerung beteiligt sind, optimiert werden müssen: Ernährung, Training und Regeneration! Passende Trainingsreize mit der richtigen Intensität zur richtigen Zeit mit der dementsprechenden Erholungsphase und dazu die richtige Ernährung ermöglichen eine optimale Leistungsentwicklung.

Soweit so gut – wenn es da nicht noch Möglichkeiten gäbe, die diese Bereiche zusätzlich stimulieren aber eventuell negative Auswirkungen auf den Körper haben: Doping!

Die Grenze zwischen optimierter Leistungssteigerung und Doping ist klar gezogen: Alle Substanzen oder Methoden, die der Gesundheit des Sportlers schaden können sind verboten und im Sport unfair. Ein Verstoß gleicht mittlerweile einem Verbrechen und wird strafrechtlich verfolgt.
§ 1. (1) Doping kann die sportliche Leistungsfähigkeit beeinflussen, der Gesundheit der Sporttreibenden schaden und widerspricht dem Grundsatz der Fairness im sportlichen Wettbewerb. (http://www.nada.at)

Ich möchte in diesem Bericht keine Anleitung zu einem guten Doping geben – die Unmöglichkeit erklärte uns bereits vor einiger Zeit Herr Schröcksnadel (Präsident des ÖSV): „Austria is a too small country for good doping!” – ich möchte hier lediglich einen kleinen Überblick zu den gängigen Methoden geben, die einen positiven Einfluss auf die Ausdauer haben. Und als kleinen Einstieg möchte ich auf ein von Maschek leicht abgeändertes Interview mit Hermann Maier hinweisen: Maiers Abschied

Wie wir wissen, ist die Ausdauerfähigkeit abhängig vom Sauerstofftransport. Je mehr ich über Lunge und Blutkreislauf in die Muskelzelle transportieren kann, desto höher ist die Leistung. Im Sport wird dies auch mit der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max) gemessen. Es gibt nun ein paar Möglichkeiten, um diesen Transport zu steigern. Vorwiegend geht es um die Transporter selbst – die roten Blutkörperchen. Ähnlich wie bei einem Höhentrainingslager wird die Menge des Hämoglobins erhöht, wobei das Training in großen Höhen aber nicht auf der Dopingliste steht!

Verboten sind diese Methoden deshalb, da sie das Blut des Sportlers soweit verdicken können, dass die eigene Sauerstoffversorgung nicht mehr möglich ist. Das Herz kann überlastet werden oder Areale im Gehirn bzw. im Herzen selbst werden nicht mehr ausreichend versorgt. Herzinfarkt oder Schlaganfall sind die Folgen, die oft einen tödlichen Verlauf haben.


    ·        Blutdoping
    Die älteste Methode, die roten Blutkörperchen zu erhöhen ist das Doping mit Eigenblut. Dazu wird dem Sportler bereits Wochen vor einem wichtigen Wettkampf Blut abgenommen, das wie eine normale Blutkonserve behandelt wird. Nach der Blutabnahme hat der Körper natürlich etwas weniger rote Blutkörperchen, die aber in wenigen Tagen mehr oder weniger durch Eigensynthese nachproduziert werden. Beim Blutspenden funktioniert das genauso! Bis zum Wettkampf besteht mit Sicherheit kein Defizit mehr!

    Kurz vor dem entsprechenden Wettkampf wird dieses Blut wieder dem Sportler zugeführt. Auf einmal ist in diesem Körper bis zu einem Liter mehr Blut vorhanden. Die Flüssigkeit wird innerhalb von Stunden auf dem ganzen Körper verteilt und im Blutkreislauf bleibt eine erhöhte Konzentration an Hämoglobin übrig. Und das erhöht die Sauerstoffaufnahme.

    ·        EPO (Erythropoetin)
    Erythropoetin ist ein körpereigenes Hormon, das für die Synthese von roten Blutkörperchen simuliert. In der Medizin wird EPO zum Beispiel bei Blutarmut eingesetzt (z.B. Dialysepatienten) und es ermöglicht den Erkrankten ein normales Leben. Zeitgleich mit der Entdeckung dieses Hormons zeigte auch der Sport großes Interesse dran: So gelang es, ohne Anstrengung die Anzahl der roten Blutkörperchen zu vervielfachen! Noch bevor es überhaupt Dopingkontrollen auf diese Substanz gab, zählte man schon einige Tote vor allem im Radsport.

    Lange Zeit konnte man EPO auch nicht direkt nachweisen, da man zu Beginn überhaupt keine Möglichkeiten hatte, die Substanz nachzuweisen und es sich darüber hinaus auch noch sehr schnell abbaut. Man setzte deshalb einen Grenzwert beim Hämatokrit (Anteil an festen Bestandteilen im Blut) von 50%. Wird dieser Wert überschritten wurde höchstwahrscheinlich mit EPO gedopt. Erst seit etwas 10 Jahren kann man EPO im Harn direkt bestimmen, was aber sehr aufwändig und kostenintensiv ist. Eine Dopingkontrolle wird deshalb meist nur im Spitzensport durchgeführt.

    ·        Gendoping
    Jeder weiß, dass die genetische Veranlagung den wahrscheinlich größten Anteil an der Leistungsfähigkeit hat. Jeder kennt jemanden, der ohne Training einen Marathon aus dem Stand unter 3 Stunden gelaufen ist. Und dann gibt es welche, die mit intensivstem Training nicht von der Stelle kommen. Was macht denjenigen mit der „besseren Veranlagung“ schneller? Eine bessere Sauerstoffaufnahme und die dementsprechende Muskulatur!

    Die Wissenschaft sieht in der Genforschung sehr viele Möglichkeiten, Krankheiten besser behandeln zu können aber auch die Gefahr, den Menschen als programmierbares Subjekt verkommen zu lassen. Wenn man nämlich weiß, welche Gene speziell für die Produktion der roten Blutkörperchen verantwortlich sind und welche ausdauernde Muskeln produzieren, dann könnte man theoretisch durch das richtige Ein- und Ausschalten dieser Gene den perfekten Marathonläufer „produzieren“. Ein Vergleich mit „normalen“ Menschen wäre dann auch nicht mehr möglich und fair. Vielleicht entsteht sogar einmal eine eigene Klasse „Transgene Sportler“ gleich neben der Klasse M45!
    Ob nun bereits mit manipulierten Genen gedopt wird, weiß niemand so genau. Dass fleißig daran geforscht und experimentiert wird, ist außer Zweifel. Die möglichen Auswirkungen sind momentan überhaupt nicht abzuschätzen!

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